Ich möchte gut für mich sorgen

Vor einigen Tagen habe ich an einer Heilpraktikerschule, an der ich verschiedene Ausbildungen und Seminare anbiete, am Tag der offenen Tür ein Stunde über das Thema „Gut für mich sorgen“ gesprochen. Das ist auch mein Seminarthema über vier Tage im Rahmen der Sommerakademie im Juli.

Das Thema „Gut für mich sorgen“ ist meines Erachtens ein Grosses. Und deshalb möchte ich es auch zum Thema dieses Blog-Beitrages machen. Gut für sich zu sorgen bestimmt meines Erachtens wesentlich über das eigene Glück und die Zufriedenheit.

Je mehr ich darüber nachgedacht und mich eingearbeitet habe, um so vielfältiger wuchs die Landschaft dazu und ums mehr Querverbindungen fand ich zwischen einzelnen Punkten.

In welchen Bereichen brauchen wir das, gut für uns zu sorgen? Ich habe fünf Felder abgesteckt, die natürlich miteinander in Verbindung stehen. Vielleicht gibt es für Sie auch noch ein anderes wichtiges Feld:

  • Geld, Arbeit oder Vermögen, Besitz
  • Beziehungen, Familie und Freunde
  • Körper, Ernährung, Gesundheit, Sport
  • Religion, Spiritualität, Sinn, Esoterik
  • Hobbies, Freizeit, Urlaub, Bildung 

Und wenn Sie diese Punkte um ein Zentrum ordnen, steht darin das Ich oder Selbst mit seinen Themen wie

  • Selbstwert und Selbstliebe
  • Selbstachtung und Selbstbewusstsein
  • Meine Bedürfnisse
  • Meine Wünsche, Träume und Visionen

Ich behaupte, je mehr wir unsere Bedürfnisse und Wünsche erkennen und umsetzen, umso größer dürfte das Gefühl der Authentizität und Zufriedenheit in unserem Leben sein. Dazu wird es später einen eigenen Blog-Beitrag geben.

Dieses Thema ist letztlich sehr individuell. Sowohl wie wir das Thema empfinden, als auch wie wir es leben.

So kann ich mir mein Bedürfnis nach Anerkennung und Beachtung von anderen Menschen in einer intensiven Paarbeziehung mit regelmäßigem Austausch festen Ritualen wie Paargesprächen, Zärtlichkeiten und Sex, Familiengründung

und Kindern, sozialem Engagement für andere und regelmäßigem Freizeit erfüllen.

Oder ich kaufe mir einen teuren roten Sportwagen und fahre mit viel Gaspedal im Sommer auf der Kö in Düsseldorf oder über die Kölner Ringe (um Beispiele meiner rheinischen Heimat zu nennen) an den Straßenkaffees entlang und lasse mich bewundern und bestaunen, dass ich „es“ geschafft haben muss, wenn ich mir so ein teures Auto leisten kann.

Das wäre vielleicht nicht mein eigener Weg, aber ich könnte mir vorstellen, dass der Absatz teurer Autos sehr stark darüber funktioniert. Ein Ferrari für 250.000 € ist ja nicht 4 x sicherer oder schneller als ein Mercedes oder Volvo für 60.000.- € …., er kostet nur 4 x soviel.

Über das Missverhältnis von „Haben oder Sein“ hat sich Erich Fromm ja schon vor Jahrzehnten ausgelassen und seine Thesen scheinen mir heute noch weitgehend gültig.

Er postuliert:
Unsere Gesellschaft ist viel zu konsumfixiert. Der Kosum geht weit über das zum Leben notwendige hinaus und wird durch eine Überhöhung materieller Werte angeheizt und am Leben erhalten. Die „tatsächlichen menschlichen“ Bedürfnisse des Einzelnen (wie in unserem Beispiel der authentische Kontakt mit mir nahen Menschen) bleiben dabei jedoch oft unbefriedigt. „Ich kaufe, also bin ich“. So hat sich eine  „regelrechte Konsumsucht“ etabliert hat. Der Mensch wird oft mehr von äußeren Einflüssen statt von inneren „wahren“ Bedürfnissen gelenkt.

 „Wer bin ich, wenn ich bin, was ich habe und dann verliere, was ich habe?”

„Wenn ich bin, wer ich bin und nicht, was ich habe, kann mich niemand berauben”.

Soweit – sehr verkürzt – einige von Fromms Ideen.

Zurück zur Selbstsorge… Ich schrieb eingangs, das Thema wird sehr individuell gelebt. Was mir wichtig ist in meiner Selbstsorge, ist anderen schnurzegal. Für die einen sind die 10 Zigaretten am Tag kleine Höhepunkte des „Das-brauche-ich-für-mein-Wohlergehen“; ich dagegen fliehe aus jedem verrauchten Raum und freue mich über saubere Luft.

Um diesen individuellen Zugang einzuführen habe ich mit den etwa 20 Teilnehmern meines Vortrages kleine Übungen gemacht. Eine davon möchte ich Ihnen nach- folgend vorstellen.
Bitte schließen Sie  Augen zu und fragen sich die folgenden 3 Minuten:

„Was heißt für mich persönlich: Gut für mich sorgen? Sie können sich die spontan zeigenden Bilder und Gedanken merken oder die fünf oben genannten Themen nacheinander durchgehen.

 Danach halten Sie bitte weiter die Augen geschlossen und gehen die letzte Woche durch. Gehen Sie Tag für Tag den ersten der sieben vergangenen Tage durch. Wo habe ich gut für mich gesorgt, wo habe ich nicht aufgepasst?

Beginnen Sie bitte morgens, durchwandern sie den Tag bis zum Abend und machen dann  am 2. Tag  weiter, wieder von morgens bis abends.

Der Fokus liegt dabei auf der Frage: In welchen Bereichen haben Sie gut für sich gesorgt, wo nicht?  Die Themen, die Sie innerlich abfragen können, sind die genannten:

Geld, Arbeit, Besitz
Beziehungen, Familie, Freunde
Körper, Gesundheit
Religion, Spiritualität, Sinn, Esoterik
Freizeit, Hobbies, Bildung

Gehen Sie die Woche weiter durch bis zu dem Tag, an dem Sie diese Übung machen. Wird Ihnen dabei etwas deutlich für Sie? Gibt es einen Aha-Effekt?

 Haben Sie in dieser vergangenen Woche gut für sich sorgen können (nach ihrer eigenen Bewertungen und ihren eigenen Feldern) und wo hat das nicht so gut funktioniert? Unterscheidet sich das nach einzelnen Feldern? Etwa: privat gelingt Ihnen das gut, aber beruflich nicht. Oder ist es vielleicht genau umgekehrt.

Öffnen Sie bitte dann die Augen und räkeln sich, wenn Ihnen danach ist. Sie können jetzt etwas zu dieser Übung aufschreiben, wenn Sie möchten. Die gelungenen Punkte der Selbstsorge und auch die „Pannen“ mit konkreten Idee, was Sie das nächste Mal in dieser oder einer ähnlichen Situation besser machen möchten.“

Während des Vortrages habe ich die Teilnehmer gebeten sich in Kleingruppen auszutauschen und einander drei gelungene und eine nicht gelungene Situationen zu erzählen. Das wurde dann ein Gemurmel wie im Bienenkorb.

Vielleicht möchten Sie ja auch ihre Erfahrungen mit dieser kleinen Übung mitteilen. Ich würde mich freuen.

Warum es manchmal so schwer ist, gut für sich zu sorgen, darum wird es bei meinem nächsten Eintrag gehen.

Meiner Kollegin Annedorle Meutsch aus Herschbach im Westerwald, gerade erfolgreich als Heilpraktikerin für Psychotherapie überprüft, danke ich für ihre Ergänzungen zu diesem Beitrag und gratuliere zur bestandenen Prüfung!
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Foto: PublicDomainPictures/pixabay

 

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